Zwei berühmte Werke der Weltliteratur der Brüder Heinrich und Thomas Mann in freier Rede vorgetragen von Volker Ranisch.
Wir zeigen am ersten Abend Heinrich Manns Roman «Professor Unrat» und am zweiten Abend Thomas Manns «Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull».
Dargestellt wird die künstlerische Übersetzung dieses unvollendet gebliebenen Romans «Felix Krull» in Nairs in einer aktuellen theatralischen und filmischen Interpretation, die unsere anwesenden Künstler*innen und Zuschauer*innen anregen möge, sich mit dem zeitlosen Werk zu beschäftigen, um Antworten im Gestern für das Morgen zu finden.
Mit den ersten Tagen des literarischen Kammerspiels in Nairs versuchen wir innerhalb unserer Formatreihe Nairs Diskursiv auf unterhaltsame Weise Zugang zur Literatur der frühen Moderne zu finden.
Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts ist eine Zeit gewaltiger gesellschaftlicher Umbrüche nicht unähnlich der heutigen globalen Zeitenwende. Alle Werte standen auf dem Prüfstand: Familie, Arbeit, Zeit, Geld. Siegmund Freud Psychoanalyse prägte eine ganze Künstlergeneration. Gleichzeitig begann der Film als neues Massenmedium seinen Siegeszug.
Das Ziel unserer neuen programmatischen Formatreihe Nairs Diskursiv ist kein geringeres als an die Tradition der Hochschulkurse von Davos und das berühmte Streitgespräch: die Davoser Disputation zwischen dem Kulturphilosophen und Semiotiker Ernst Cassirer mit dem Seins Philosophen und Hermeneutiker Martin Heidegger vom 26. März 1929 – produktiv und kreativ anzuschliessen.
Auf dem damaligen Symposium die kantische Frage «Was ist der Mensch?» zum Thema, doch bereits im Vorfeld zeichnete sich ab, dass nicht nur die Repräsentanten zweier Generationen, sondern auch zweier philosophischer Weltanschauungen aufeinandertreffen würden.
Zur enormen Resonanz, die bis zur Gegenwart in der Fachliteratur anhält, trugen neben der philosophischen Gegensätzlichkeit des Disputs auch die besonderen zeitgeschichtlichen und gesellschaftspolitischen Umstände bei.
Die beiden Brüder Thomas und Heinrich Mann sind bedeutende literarische Zeitzeugen dieser Auseinandersetzungen, haben dem Zeitgeist dieser Jahre mit ihrem Werk ein literarisches Denkmal gesetzt. Thomas Mann bekam im gleichen Jahr den Literatur Nobelpreis. Sein Zauberberg spielt zur gleichen Zeit in den Davoser Bergen auf der Schatzalp.
Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull bezeugen und verarbeiten die Zeitenläufe vor dem Ersten Weltkrieg und nach dem Zweiten Weltkrieg. Zwei gewaltige gesellschaftliche Epochenwechsel mit weltweiten Auswirkungen.
Heinrich Manns Roman «Prof. Unrat» ist nicht nur eine Abrechnung mit der bürgerlichen Gesellschaft während des wilhelminischen Kaiserreichs, sondern ein immer noch hochaktuelles Psychogramm deutscher Seelenzustände und bürgerlicher Irrwege.
Zu Volker Ranisch:
Volker Ranisch absolvierte sein Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig. Er war u.a. an den Schauspielhäusern von Leipzig und Zürich sowie am Deutschen Theater Berlin engagiert und prägte als Ensemblemitglied den Spielplan des Theaters im Palais Berlin über viele Jahre als Schauspieler und Regisseur. Seit 1988 arbeitet Ranisch für Film und Fernsehen. Er hat Lehraufträge an staatlichen u. privaten Schauspielschulen, ist Produzent freier Theaterproduktionen und arbeitet in Programmkommissionen kultureller Institutionen der Schweiz. In den letzten Jahren hat sich Ranisch vor allem mit Bearbeitungen literarischer Werke für die Bühne einen Namen erarbeitet.
Programm
Professor Unrat
Eine zeitlos aktuelle Geschichte von Verführung und Verführbarkeit
Nach dem Roman von Heinrich Mann
Raat ist ein als Tyrann getarnter spiessiger Anarchist und kultivierter Menschenfeind, hochgefährlich und fürs Umfeld häufig schwierig zu entlarven. Hochbrisant in gesellschaftlich unübersichtlichen Zeiten.
In der Verfilmung «Der blaue Engel» mit Marlene Dietrich und Emil Jannings in den Hauptrollen gelangte das Werk zu Weltruhm. Der Theaterabend verbindet Film und Buch zu einer neuen und überraschenden Einheit.
19 Uhr – Apéro mit Einführung in die Entstehungsgeschichte und in die Dramatisierung des Werkes sowie Biografisches über den Autor
19.30 – 20.45 Uhr – Theateraufführung
Felix Krull. Hochstapler
Ein erotisches Betrugsverhältnis auf Gegenseitigkeit.
Nach dem Roman von Thomas Mann «Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull»
19 Uhr – Apéro mit Einführung in die Entstehungsgeschichte und in die Dramatisierung des Werkes sowie Biografisches über den Autor
19.30 – 21 Uhr – Theateraufführung
Besucherinformationen
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Eintritt: CHF 25.–
Für Mitglieder: CHF 15.–
Anmeldung auf: info@nairs.ch